SchuermannDa Herr Schürmann nun der neue Schulleiter am Theodor-Heuss-Gymnasium ist, haben wir, die Homepage-AG, uns dazu entschieden, mit ihm ein Interview zu führen.

Wieso sind Sie Lehrer geworden?

Ich bin immer sehr gerne in die Schule gegangen und habe in der Jugendarbeit meiner Heimatgemeinde gemerkt, dass mir die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen viel Freude macht. Mir wurde früh klar, dass ich Lehrer werden wollte. Deshalb bin ich nach dem Besuch der Realschule auf ein Gymnasium gewechselt und habe das Abitur abgelegt, damit ich studieren und Lehrer werden konnte.

Welche Fächer unterrichten Sie und weshalb haben Sie sich für diese entschieden?

Ich unterrichte Geschichte und katholische Religion. Ich habe mich für diese beiden Fächer entschieden, da ich sie persönlich wichtig finde und sie mich als Schüler bereits sehr interessiert haben. Außerdem sind sie für die Ausbildung einer mündigen Persönlichkeit in der Schule von besonderer Bedeutung.

Was zeichnet eine/n gute/n Lehrer/in aus?

Ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin sollte über ein solides Fachwissen verfügen, einen guten Unterricht machen und durch seine/ihre Persönlichkeit zu einer lernförderlichen Atmosphäre beitragen. Er/Sie sollte den Schülerinnen und Schülern gegenüber respektvoll, freundlich, zugewandt, glaubwürdig, aber auch klar und bestimmt auftreten, wenn es um die Vermittlung von Werten und Haltungen geht. Alles in allem sollte ein guter Lehrer oder eine gute Lehrerin ein Vorbild für die Schülerinnen und Schüler sein.

Was war das spannendste, was Sie als Lehrer erlebt haben?

Ich habe mit einer Schülergruppe eine Fahrt nach Brasilien geplant und durchgeführt. Drei Tage vor der Abreise wurde mir mitgeteilt, dass unsere Partner dachten, dass wir erst ein Jahr später kommen würden. Wir fürchteten also zunächst keinen Schlafplatz zu haben. Am Ende ging aber alles gut aus und wir verbrachten drei intensive und beeindruckende Wochen in Brasilien.

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?

Ich gehe gerne schwimmen, fahre Rad, gehe wandern und engagiere mich ehrenamtlich in der Eine-Welt-Arbeit und im christlich-jüdischen Dialog.

Was ist ihr erster Eindruck vom THG?

Es ist eine Schule, an der man willkommen ist. Mir sind die Schülerinnen und Schüler sehr freundlich und aufmerksam begegnet. Es gibt hier ferner sehr viele nette Lehrerinnen und Lehrer, die sich für die Schüler einsetzen und jeden Tag engagiert daran arbeiten, dass der Unterricht gut gestaltet ist. Die Eltern sind z. B. im Pausencafé sehr engagiert und bereichern mit ihrem tatkräftigem Einsatz und ihren Ideen das Schulleben in besonderer Weise. Das Außengelände finde ich nicht nur schön, es hat auch ein großes Entwicklungspotential, das ich mit Schülern, Lehrern und Eltern in den Blick nehmen möchte.

Aus welchem Grund haben Sie sich an unserer Schule als Schulleiter beworben?

Das THG hat aus meiner Sicht drei sehr interessante Profile – MINT, DARSTELLEN UND GESTALTEN, BILI - und ein sehr gutes Schulprogramm, das vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb und außerhalb der Schule einfordert und eröffnet. Als Europa-Schule besteht darüber hinaus immer wieder die Gelegenheit, über den Tellerrand unserer Schule und des Stadtteils zu schauen. Der Namensgeber der Schule stellt für mich eine besondere Verpflichtung und eine herausfordernde Aufgabe dar, am THG Demokratie zu lernen und zu leben. Ich gestalte gerne mit anderen Menschen Schule und möchte das THG weiter nach vorne bringen.

Welches Potenzial sehen Sie in unserer Schule?

Dass sich die Schule in den Bereichen MINT, Sprachen und Europa weiterentwickelt, finde ich sehr wichtig. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass wir einen großen Schritt im Rahmen der Digitalisierung schaffen werden. Grundsätzlich ist es für mich eine stetige Verpflichtung am Beispiel von Theodor Heuss, unserem Namensgeber, Demokratie in der Schule, im Stadtteil, in der Stadt und darüber hinaus erfahr- und umsetzbar zu machen. „Und was heißt Demokratie als Lebensform?“, so führte Theodor Heuss aus, „doch nur dies: dem Menschen, gleichviel wer er sei oder woher er käme, als Mensch zu begegnen.“

Was meinen Sie mit Digitalisierung an unserer Schule?

Damit Schülerinnen und Schüler in der digitalen Welt zurechtkommen und sich verantwortungsvoll verhalten, müssen sie nicht nur lernen, digitale Werkzeuge zu beherrschen, sondern sich auch kritisch mit der digitalen Welt auseinandersetzen können. Sie müssen im Unterricht und in Projekten Kompetenzen lernen, um Dinge in der digitalen Welt zu durchschauen und sich zu schützen.

Welche weiteren Ziele möchten Sie an unserer Schule erreichen? Welche Veränderungen streben Sie an? (Kleiderordnung, Verbote, etc.)

Wie gesagt, die Digitalisierung finde ich sehr wichtig. Zudem möchte ich, dass wir die Profile stärken und dass sich das THG öffnet (d.h. dass wir z.B. Angebote im Stadtteil besuchen und Gäste willkommen heißen dürfen, die Schülerinnen und Schülern nachhaltige Erfahrungen und Eindrücke vermitteln). Bezüglich einer Kleiderordnung finde ich, dass Schüler/-innen und Lehrer/-innen angemessen die Schule betreten sollten, dazu gehören keine Markenklamotten oder Trainings-/Jogginghosen, sondern eine ordentliche und sachgerechte Kleidung. Ich möchte mit der Schulgemeinde gegebenenfalls im Gespräch bleiben, was wir angemessen finden und was nicht.

Was denken Sie über eine Erweiterung der Fächerangebote vor allem für die Oberstufe?

Wenn ich ein neues Fach einbringe, passiert dies vielleicht zu Lasten anderer Fächer, d.h. dass die Schüler/-innen diese nicht mehr wählen. Daher ist genau zu überlegen, wann man welches Fach einführt oder nicht. In der nächsten Zeit wird man schauen, wohin sich die Schule als G9-Gymnasium weiterentwickelt und ob die Interessen und Neigungen der Schüler/-innen sowie die Anforderungen der Lebens- und Arbeitswelt sich verändern. Ich arbeite daran, dass Schülerinnen und Schüler die „klassischen“ Fächer, insbesondere Naturwissenschaften mit großer Begeisterung und Interesse anwählen.

Vielen Dank für das offene Gespräch!