SÜD. Der Neue ist in der Stadt ein alter Bekannter. Jörg Schürmann, früher Lehrer am Petrinum, leitet seit zwei Wochen das Theodor-Heuss-Gymnasium (THG). Sein erster Besuch fand inkognito statt.

Das Brasilien-Fähnchen seines Vorgängers Frank Strasen, ist vom Schreibtisch im ersten Stock des Hauptgebäudes verschwunden. Der Mann, der einst die deutsche Schule in Rio de Janeiro leitete, weilt seit Januar im Ruhestand.

Nach einer achtmonatigen Übergangszeit ist der neue Leiter seit gestern auch ganz offiziell in Amt und Würden. Jörg Schürmann ist angekommen an der Theodor-Körner-Straße. Zuletzt war er vier Jahre stellvertretender Leiter des Gymnasiums St. Antonius im beschaulichen Lüdinghausen, davor elf Jahre Lehrer für Geschichte und katholische Religion am Petrinum. Jetzt also das THG. Das will Schürmann ganz bewusst als ,,das Theodor-Heuss-Gymnasium‘‘ und nicht als ,,Süder Gymnasium‘‘ positionieren. Das klingt nach einer breiten Brust, mit der sich die Schule präsentieren soll. ,,Wir wollen unsere Stärken nach außen zeigen‘‘, sagt der neue Leiter. Vielleicht bringt er etwas vom Selbstverständnis des Petrinum mit an seine neue Wirkungsstätte. Dabei ist das Theodor-Heuss-Gymnasium bereits solide aufgestellt. Die Anmeldezahlen stiegen zuletzt deutlich. 635 Schüler werden hier unterrichtet.

Bevor sich Jörg Schürmann auf die bei der Bezirksregierung Münster ausgeschriebene Leitstelle am THG bewarb, machte er sich sein eigenes Bild von der Schule. Am Tag der offenen Tür schneite er inkognito herein und ließ sich durch die Gänge und Flure treiben. ,,Was ich gesehen habe, hat mich überzeugt‘‘, sagt Schürmann heute. ,,Da war viel Friedfertigkeit und Lebendigkeit.‘‘

Auch zu den ,,Fridays For Future‘‘-Streikes der Schüler hat Jörg Schürmann eine klare Meinung: „Wir können die Fehlstunden nicht entschuldigen, aber es gibt keine weiteren Sanktionen.‘‘ Vielmehr sei die Bewegung auch ,,Ausdruck von Demokratie‘‘. Wie überhaupt die Schüler heute kritischer seien als noch vor ein paar Jahren.

2020 soll das THG am Stadtradeln teilnehmen und so sein ökonomisches Profil weiter schärfen.

Alexander Spieß, RZ, 8.10.2019