Bei der Juniorwahl können Jugendliche schon einmal wählen üben.

Südstadt. Von der ersten bis zur sechsten Stunde konnten gestern die Schüler der neunten Klasse und der Stufe EF am Theodor-Heuss-Gymnasium wählen gehen. Bei der Junioreuropawahl bekommen Schüler die Chance, ihre Stimme abzugeben.

„Ich kann hier meine Interessen vertreten, wählen ist später wichtig, damit man sich nicht hinterher beschweren kann, wenn eine Partei gewählt wird, die man nicht mag“, verrät Meike Wittrock aus der neunten Klasse, sie hat sich bei ihrer Familie über die verschiedenen Parteien informiert.
Zur Vorbereitung verschickten die Organisatoren der Juniorwahl Unterrichtsmaterial, eine Wahlurne und eine Wahlkabine an die teilnehmenden Schulen. „Wir haben die Europawahl als Projekt im Fach Sozialwissenschaften durchgenommen, indem wir das Europäische Parlament, das Wahlsystem, die Parteien, den Wahlkampf und die Institutionen der EU besprochen haben“, erzählt Christin Tillmann, Lehrerin für Sozialwissenschaften.

Zu Beginn ist das errichtete Wahlbüro eher weniger besucht. In kleinen Grüppchen kommen dann aber doch die Schüler und zeigen ihre Wahlbenachrichtigung sowie ihren Ausweis bei den Wahlhelfern vor. Danach geht es mit dem Wahlzettel in die Kabine, und die Schüler können ihre Stimme abgeben. „Ich würde jetzt schon gerne wählen gehen“, verrät Josefine Kaup aus der neunten Klasse. Die ganze Woche über konnten in den Schulen gewählt werden. Die Ergebnisse werden im Anschluss nach Berlin geschickt und ausgewertet. Nach der Europawahl am Sonntag kann verglichen werden, wie würde die Jugend sich entscheiden und wie haben die Wähler abgestimmt? An der Juniorwahl nehmen 2760 deutsche Schulen, 451 aus NRW, und deutsche Auslandsschulen teil. Träger der Wahl ist der überparteiliche Verein Kumulus. Die Teilnahme an der Juniorwahl ist für die Schüler freiwillig. „Zur nächsten Wahl würde ich das gerne ein bisschen größer aufziehen und auch die Schüler der siebten oder achten Klasse mit einbeziehen“, verrät Christin Tillmann. Das Gymnasium in Süd nimmt bereits das zweite mal an der Juniorwahl teil. Dass das Projekt so gut angenommen wird, bestätigen auch die Schüler: „Ich finde, das ist eine gute Probe, gerne würde ich schon jetzt wählen gehen“, bestätigt Neuntklässlerin Aleyna Ak. Sie hat sich im Internet über die Parteien informiert. Ein anderer Schüler erzählt: „Ich wollte das einfach schon mal gemacht haben.“ Neben dem Theodor-Heuss-Gymnasium haben in Recklinghausen außerdem das Kuniberg Berufskolleg und die Gymnasien Hittorf, Petrinum und Freiherr-vom-Stein teilgenommen.

Recklinghäuser Zeitung, 24.05.2019